Work-Life-Ba­lance: Vereinbarkeit zwischen Arbeits- und Privatleben

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Gerade von der Arbeit zu Hause angekommen, klingelt wieder das Diensthandy. Dann kommt noch ein Arbeitsauftrag rein, der unbedingt bis zum nächsten Tag erledigt werden muss. Anschließend kurz noch die E-Mails checken – es könnte ja etwas Wichtiges im Postfach liegen. Nach dem Essen mit der Familie macht man sich erneut an die Arbeit. Obwohl man zu Hause ist, hat man doch keinen Feierabend.

Diese Szenarien sind die Kehrseite der ständigen Erreichbarkeit: permanenter Stress, keine Zeit für Hobbys oder Familiäres. Viele beklagen auch, dass seit der Corona-Pandemie die Grenze zwischen Arbeit und Privatleben noch mehr verschwommen ist.



Die Nachteile der ständigen Erreichbarkeit

Allgemein ist der Druck auf Beschäftigte deutlich gestiegen. Nach der Arbeit abzuschalten und Ruhe zu finden, ist zunehmend schwieriger geworden. Mehr als 40 Prozent der Beschäftigten können abends nicht von der Arbeit abschalten, das zeigt eine Umfrage des Landesinstituts Nordrhein-Westfalen.

Problematisch ist das allerdings für unsere Gesundheit. Immer mehr Menschen leiden an psychischen Krankheiten, die durch Stress ausgelöst wurden. Das Wort „Burn-out“ ist mittlerweile im täglichen Sprachgebrauch angekommen. Die Krankmeldungen aufgrund von Burn-out sind im letzten Jahrzehnt um mehr als 50 Prozent angestiegen, wie eine Studie unter AOK Versicherten zeigt.

Zur Vorbeugung von Burn-out wäre die Förderung einer gesunden Work-Life-Balance sinnvoll. Es geht darum, ein Gleichgewicht zwischen der Arbeit und im Privatleben zu finden.

Für eine gute Work-Life-Balance ist ein Gleichgewicht zwischen beruflichen und privaten Tätigkeiten sinnvoll.

Definition: Was ist Work-Life-Balance?

Unter dem Begriff Work-Life-Balance versteht man das Gleichgewicht zwischen dem Arbeits- und dem Privatleben. Das Ziel von Work-Life-Balance ist es, ein ausgeglichenes Verhältnis zu schaffen zwischen der Zeit und Energie, die man jeweils für den Beruf und für das Privatleben aufwendet.

Kennzeichnend für die Work-Life-Balance sind dabei folgende Aspekte:

  • Zeitmanagement: Eine effiziente Zeit-Einteilung ist wichtig, damit man sowohl beruflichen als auch privaten Verpflichtungen nachkommen kann.
  • Flexibilität: Flexibilität in Bezug auf den Arbeitsort und -zeit kann eine ausgewogene Work-Life-Balance unterstützen.
  • Prioritäten setzen: Es ist wichtig zu entscheiden, wann welche Verpflichtungen Priorität haben. Dabei hilft die Erkenntnis, dass nicht alle Tätigkeiten gleichzeitig erledigt werden können.
  • Selbstfürsorge: Die Erhaltung der geistigen und physischen Gesundheit ist zentraler Bestandteil einer guten Work-Life-Balance.
  • Grenzen setzen: Das Setzen klarer Grenzen zwischen Arbeitszeit und Freizeit ist entscheidend, um Stress zu vermeiden.

Allerdings ist die mit Work-Life-Balance umschriebene strikte Trennung des Berufs- und Privatlebens ist heute kaum noch möglich. Das Phänomen des “Work-Life-Blendings” trifft die Realität schon eher.

Work-Life-Balance vs. Work-Life-Blending

In der Theorie des „Work-Life-Blending“ gehen die Bereiche Arbeit und Freizeit fließend ineinander über. Das heißt, manche Arbeitsaufträge werden auch in der Freizeit, z.B. abends zu Hause, erledigt. Gleichzeitig ist es aber auch möglich, Aktivitäten, wie z. B. Friseurbesuche, die eigentlich nach Feierabend gemacht werden, auch während der Arbeitszeit zu erledigen.

Bei beiden Ansätzen gibt es keine festen Regeln, wie Arbeit und Freizeit für den idealen Ausgleich gewichtet sein müssen. Jeder Mensch braucht unterschiedliche Arten des Ausgleichs, auch wird das Verhältnis zwischen „work“ und „life“ individuell ausbalanciert.

Fraglich ist allerdings, ob die Verschmelzung von Arbeits- und Privatleben positive oder negative Auswirkungen mit sich bringt. Hier kommt das Thema Erreichbarkeit wieder zur Sprache.

Wenn ein Arbeitnehmer auch zu Hause oder im Urlaub immer erreichbar ist, dann gibt es keine Trennung mehr zwischen dem Privat- und dem Arbeitsleben. Beides verschmilzt und lässt sich nur schwer voneinander trennen. Auch beim weit verbreiteten Home-Office verwischt der Übergang zum klassischen Feierabend – man ist ja ohnehin zu Hause. Der Antrieb ist groß, offene Aufgaben „noch eben“ zu Ende zu bringen, auch wenn es schon spät am Abend ist.

Die Folge: permanenter Stress und Druck, da man das Gefühl hat, ständig zu arbeiten. Das kann zu gesundheitlichen Problemen führen, wie z.B. dem erwähnten und mittlerweile verbreiteten Burnout.

Mehr Flexibilität durch mobiles Arbeiten

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf kann durch mobiles Arbeiten erleichtert werden. Dadurch ergeben sich einige Vorteile, wenn Sie Ihre Arbeit eben nicht im Büro verrichten müssen.

Ob beruflich oder privat, Sie können dort sein, wo Sie gerade gebraucht werden, ohne den anderen Bereich zu vernachlässigen. Auch in Not- oder Krisenfällen können Sie flexibel sein, da Sie an keinen festen Arbeitsort gebunden sind.

Vorteile durch mobiles Arbeiten

Sie sind viel unterwegs und oft auf Dienstreise? Wer regelmäßig pendelt oder oft auf Geschäftsreise ist, empfindet die Reise als Belastung und verschwendete Zeit. Vor allem wenn man lange unterwegs ist, sucht man sich schnell sinnvolle Dinge, die man im Zug oder im Flugzeug erledigen könnte.

Wenn Sie alle Ihre Dokumente immer bei sich haben und zum Arbeiten nur einen Internetzugang und ein Laptop, Tablet oder Smartphone benötigen, nutzen Sie Reisezeiten ideal und haben im besten Fall alles erledigt, wenn Sie am Ziel angekommen sind. Die Reisezeit kann gezielt für die Arbeit genutzt werden und die Zeit vergeht wie im Flug.

Sie haben Familie? Durch Ihre Vollzeitarbeit sehen Sie Ihre Kinder abends nur kurz, weil Sie spät nach Hause kommen und die Kinder früh ins Bett gehen? Oder brauchen Ihre Eltern Pflege und Sie wollen für sie da sein?

In vielen Unternehmen kann Home-Office heutzutage einfach umgesetzt werden – z.B. mit Hilfe von Cloud-Software. Nicht nur im Büro sondern auch zu Hause stehen Ihnen alle nötigen Unterlagen für die Arbeit zur Verfügung. Warum fahren Sie also nicht schon mittags nach Hause, essen mit Ihrer Familie oder kochen für Ihre Eltern und arbeiten am Nachmittag während Ihre Kinder im Nebenzimmer spielen?

Sie brauchen dringend einen Tapetenwechsel und würden zu gerne ein bisschen Sonne und Wärme genießen, sind aber momentan in viele wichtige Projekte eingespannt und können keinen Urlaub nehmen? Packen Sie einfach Ihren Laptop ein und fliegen Sie mit Ihrer Familie ins Ausland. Das zeitweise Arbeiten aus dem Ausland ist unter dem Begriff “Workation” bekannt und erfreut sich zunehmender Beliebtheit.

Mit Hilfe eines Dokumentenmanagementsystems und einer Internetverbindung haben Sie jederzeit Zugriff auf die Firmen-Dokumente. Tagsüber können Sie so Ihre Arbeit erledigen und abends .B. den Sonnenuntergang am Strand genießen.

Digital Workplace: Arbeiten, wo man will

Gezielte Erreichbarkeit für eine ausgewogene Work-Life-Balance

Um Erreichbarkeit mit einem ausgeglichenen Leben zu vereinbaren, muss man wissen, welche Faktoren bei der Komponente „Arbeit“ und welche bei der Komponente „Leben“ zu Ausgeglichenheit und guter Laune führen.

Die Herzbergsche Zweifaktorentheorie nennt sogenannte „Hygienefaktoren“ wie Gehalt, Arbeitsplatzsicherheit und physische Arbeitsbedingungen als Einflussgrößen gegen die Entstehung von Unzufriedenheit bei der Arbeit. Strebt man eine besondere Arbeitszufriedenheit an, müssen auch die „Motivationsfaktoren“ stimmen, wie z.B. Anerkennung, Verantwortung und Leistungserfolg.

Laut einer Studie der Jobbörse Stepstone, sind außerdem folgende Faktoren für Zufriedenheit im Arbeitsleben verantwortlich:

  • Respektvoller Umgang miteinander
  • Eine interessante Tätigkeit
  • Arbeiten in einem guten Betriebsklima
  • Arbeiten in einer fairen und offenen Unternehmenskultur

Im Privatleben sind es andere Faktoren, die uns zufrieden stellen:

  • Sozialleben (Freunde, Familie)
  • Sport treiben
  • Ausgewogene Ernährung
  • Hobbys
  • Auszeiten nehmen und abschalten

Wenn diese Faktoren erfüllt sind, steht einer Zufriedenheit in beiden Bereichen zunächst nichts mehr im Wege.

Aber wie lassen sich Arbeit und Freizeit ausgeglichen vereinbaren, wenn man permanent erreichbar ist?

Ständige Erreichbarkeit kann stressen, das steht außer Frage. Ohne Smartphones und Laptops könnte man nach Feierabend von Kollegen oder Chefs nicht mehr kontaktiert werden.

Man selbst kann einiges dafür tun, dass die Erreichbarkeit nicht zur Belastung wird und ein Ausgleich so nicht mehr möglich ist. Dass Stress entsteht, liegt nicht nur an der Digitalisierung, sondern auch an der Einstellung und der Umsetzung des Einzelnen.

So sind Sie erreichbar und dennoch nicht gestresst:

  • Konkrete Arbeitszeiten auch außerhalb des Büros festlegen, und nur zu diesen Zeiten arbeiten
  • Nach Feierabend keine E-Mails mehr checken und das Diensthandy ausschalten
  • Bewusstes Abschalten durch Sport, Freunde treffen o.ä. Freizeitaktivitäten
  • Urlaub ist zur Erholung da und nicht zum Arbeiten
  • Prioritäten setzen und Dinge/Aufgaben zurückstellen oder delegieren

Mit anderen Worten: Wenn die Erreichbarkeit zwischendurch eingeschränkt wird, ist der Erholungseffekt größer und schafft eine Ausgewogenheit zwischen dem Berufs- und dem Privatleben.

Fazit

Work-Life-Balance beschreibt das Gleichgewicht zwischen Berufs- und Privatleben. Die heutige Welt ist oft sehr hektisch, so dass berufliche und private Tätigkeiten sich einander abwechseln. Das Verschwinden der Grenzen wird auch als “Work-Life-Blending” bezeichnet.

Von entscheidender Bedeutung ist es, in beiden Lebensbereichen Stress zu reduzieren und die Lebensqualität zu erhöhen. Geeignete Maßnahmen können dafür sein: Effektives Zeitmanagement, flexible Arbeitszeiten, Selbstfürsorge sowie eine dedizierte Erreichbarkeit.

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Autor:in Lorena Tengler
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