Das Thema des nächsten Digitalisierungstreffs heißt „Disruption und Innovation“. Als Inga Ketels mich fragte, ob ich auf dem Podium mitdiskutieren möchte, musste ich erst einen Moment überlegen. Schließlich ist mein Hauptthema das Selbstbewusstsein und unser damit verbundenes Mindset mit dem wir an unsere Aufgaben – gerade auch in der Zusammenarbeit mit anderen – herangehen.
Nach einigen Überlegungen war mir aber klar, dass genau das einen entscheidenden Unterschied macht. Innovation und gerade auch der Umgang mit Disruption, bei dem bestehende Technologien, Produkte oder Verfahren durch die Innovation vollkommen ersetzt werden, erfordert ein entsprechendes Denken, Fühlen und die passende Einstellung zum Wandel. Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, dass unser Selbstbewusstsein ein Schlüssel zum konstruktiven und schöpferischen Prozess der Innovation ist.
Bei Wikipedia finde ich folgende Erläuterungen zum Begriff Innovation:
Innovation heißt wörtlich „Neuerung“ oder „Erneuerung“. Das Wort ist vom lateinischen Verb innovare (erneuern) abgeleitet. /…/ In die Wirtschaftswissenschaft wurde der Begriff durch Joseph Schumpeter mit seiner Theorie der Innovationen eingeführt; hier ist er als Aufstellung einer neuen Produktionsfunktion definiert. Die Innovation ist ein willentlicher und gezielter Veränderungsprozess hin zu etwas Erstmaligem, „Neuem“.“
Innovation ist also ein schöpferischer Prozess und dieser wird nach meiner Auffassung stark durch unsere Wahrnehmung und die daraus resultierende Bewertung unserer Realität beeinflusst. Genau deshalb halte ich Selbstbewusstsein und Achtsamkeit für die großen Schlüsselfaktoren des schöpferischen Prozesses.
Ich möchte in den folgenden 4 Punkten meine ganz persönlichen Thesen für mehr Innovationsfreundlichkeit in Organisationen beschreiben. Sie entstammen meiner subjektiven Sichtweise und basieren auf meinen Erfahrungen, die ich allerdings immer mit aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse abgleiche. Schauen Sie einfach selbst, wie Sie dazu stehen. Wo Sie zustimmen und bei welchen meiner Ausführungen Sie anderer Meinung sind oder Ihnen weitere Assoziationen und Ergänzungen einfallen.
Das sind meine 4 Thesen:
- Innovation braucht Lebendigkeit
- Innovation braucht Selbstbewusstsein
- Innovation braucht Raum
- Innovation braucht Vertrauen
1. Innovation braucht Lebendigkeit
Menschen sind keine Maschinen. Das kann man gar nicht oft genug sagen. Denn in unserer aktuellen Unternehmenswelt ist diese Aussage und das damit verbundene mentale Modell noch nicht wirklich in den Köpfen und Herzen angekommen.
Vielfach wird nach den alten Programmierungen gearbeitet: Der Mensch funktioniert an einer Stelle in der Unternehmenshierarchie und bringt dort ein bestimmtes, vorher festgelegtes Ergebnis. Oder anders ausgedrückt, er erfüllt ein vorher festgelegtes Ziel. Der Mensch als Produktivitätsfaktor, in den meisten Organisationen wird ja auch der Begriff der Ressource verwendet, die Sprache spiegelt unsere noch vorherrschende innere Einstellung.
Und genau da entsteht das Dilemma zur Innovation. Denn das Ergebnis des Innovationsprozesses ist ja niemals vorhersagbar, es wird ja über den schöpferischen Prozess der Innovation erst erzeugt. Damit ist es schwierig bis gar unmöglich genaue Ergebnisse festzulegen, präzise Ziele zu formulieren oder auch detaillierte Planungen zu erstellen.
Gerade das sind aber grundlegende Anforderungen in den meisten Unternehmen. Klar gibt es jetzt einige von Ihnen, die sagen werden Agilität und die daraus resultierenden Ansätze gehen ja schon in die richtige Richtung. Ja, das sehe ich auch so, aber trotzdem funktionieren die meisten Unternehmen und Prozesse ja noch nach diesen alten, impliziten Programmen.
Ich habe gerade das Wort „Programme“ benutzt und diesen Begriff sehr bewusst gewählt. Denn gerade die Prägungen aus unserer Erziehung, der Schulzeit und der Ausbildung bestimmen unseren Umgang mit Veränderungen und Innovation. Wir wurden dafür belohnt, wenn wir vom Lehrer vorgegebene Ergebnisse erarbeiten. Diese Prägung ist tief in unserem Unbewussten verankert, deshalb wünschen sich viele Menschen klare Vorgaben, damit Sie sich sicher sein können, dass Sie den Erwartungen ihrer Vorgesetzten entsprechen und Anerkennung für ihre Leistungen erhalten.
Der Mensch ist aber keine Maschine, sondern ein lebendiges Wesen mit Gefühlen, Gedanken, Ideen, Bewertungen und Urteilen. Ich möchte Ihnen an dieser Stelle eine Metapher von Heinz von Foerster vorstellen, die einige von Ihnen vielleicht bereits kennen.
Heinz von Foerster unterscheidet die triviale und die nicht triviale Maschine. Der trivialen Maschine entsprechen all die Technologien egal ob analog oder digital – die wir geschaffen haben. Der Output der Maschine ist vorhersagbar, weil wir ihr Inneres vorgegeben haben durch Mechanik, Programmierungen, Algorithmen usw.. Auch wenn uns das nicht immer 100ig gelingt: Der Mensch entscheidet über das, was hinten aus der Maschine als Output herauskommen soll.
Demgegenüber steht die lebendige, nicht triviale Maschine. Deren Output ist nicht vorhersagbar, weil er durch ihren inneren Zustand beeinflusst wird. Übertragen auf den Menschen heißt das: Der Output wird beeinflusst durch seine Gedanken, seine Ideen, seine Gefühle, seine Bedürfnisse, die Wahrnehmung und Bewertung seiner Realität – oder zusammengefasst seinem inneren Zustand.
Nur die nicht triviale Maschine ist kreativ: Sie kann einen neuen Output schaffen, den es in dieser Form vorher nicht gegeben hat. Der einzigartig ist und besonders. Bis man ihn vielleicht später mal als Produkt standardisiert und automatisiert.
Lebendigkeit, Wandel und Unvorhersagbarkeit, die Merkmale, die eine nicht triviale Maschine ausmachen, sind Grundvoraussetzungen für Innovation. Um „innovativer“ zu werden oder besser gesagt unsere Kreativität zu verstärken, müssen wir also die Rahmenbedingungen für einen guten inneren Zustand in der nicht trivialen Maschine verbessern und nicht wie es heute vielfach noch geschieht in den Kategorien der trivialen Maschine denken und die Menschen für den vorhersagbaren Output belohnen. Dazu gehört auch, dass wir unsere alten, gelernten Programme und Konditionierungen, die unseren inneren Zustand ausmachen, erkennen und infrage stellen. Ich gehe im nächsten Punkt näher darauf ein, lasse hier aber noch mal Heinz von Foerster zu Wort kommen:
„Trivialisierung ist Amputation interner Zustände, Blockierung der Entwicklung unabhängigen Denkens und Belohnung von vorschriftsmäßigem, also voraussagbarem Verhalten.“ Heinz von Foerster
Ich möchte Ihnen an dieser Stelle auch noch ein kurzes Video empfehlen, einen Ausschnitt aus einem Film mit dem betagten Heinz von Foerster. Er schildert darin ein Erlebnis eines Schülers, der eine ungewöhnliche, aber für die Lehrerin nicht passende Antwort gegeben hat und dafür eine Stunde in der Ecke stehe musste. Sehr anschaulich, um sich die Wirkung unserer Prägungen noch mal bewusst zu machen:
2. Innovation braucht Selbstbewusstsein
Wie sieht der Alltag in ihrem Unternehmen aus? Alle sind betriebsam und immer in Aktion? Wie sieht es in ihrem Kalender aus? Ist ihr Tag verplant mit vielen Terminen und Meetings, so dass Sie kaum zur Besinnung kommen?
So sieht es zumindest bei vielen meiner Kunden aus und bei mir selbst war das auch nicht anders, als ich noch angestellte Projektleiterin war und eine interne Beratungsabteilung geführt habe. Das Ergebnis ist Stress und der Druck alles zu schaffen, was man sich vorgenommen hat. Da bleibt wenig Zeit für ein achtsames und bewusstes Erleben des eigenen Tagesablaufes.
Genau das wäre aber die Grundlage für meinen nächsten Schlüsselfaktor, das Selbstbewusstsein. Mit Selbstbewusstsein meine ich jetzt nicht das Ego-Bewusstsein und die möglichst gute Selbstdarstellung nach außen. Mit Selbstbewusstsein meine ich, dass man sich seiner selbst bewusst ist. Das man mitbekommt, wie man sich gerade fühlt, welche Gedanken einem gerade durch den Kopf gehen, wie das persönliche Verhalten bei anderen ankommt und dass man aufmerksam und konzentriert ist. Egal ob bei den eigenen Tätigkeiten oder in der Zusammenarbeit mit anderen.
Viele, die ich kenne, stehen unter einer ständigen Anspannung. Druck, und der daraus resultierende Stress sind aber sehr kontraproduktiv zu Innovation und der Offenheit für neue Dinge. Um zu verstehen, was dabei passiert, müssen wir in unser Inneres schauen: Druck erzeugt in der Regel Stress und Stress sorgt dafür, dass sich unsere körperliche Energie auf die Bewältigung der Stress-Situation ausrichtet. Das bedeutet: Kämpfen, Fliehen oder Totstellen. Für unsere mentale Kapazität hat das fatale Folgen: Die Verbindung zu unserem denkenden Gehirnareal – dem Neokortex – wird stark eingeschränkt, im schlimmsten Fall sogar ganz unterbrochen.
Sie stehen ganz unter dem Einfluss ihrer Emotionen und möchten auf keinen Fall die Kontrolle verlieren. Sie setzen auf Sicherheit und bekannte, bewährte Lösungen, die Sie kennen. Da ihr Denken und ihre Wahrnehmung in einem solchen Zustand stark eingeschränkt ist, fällt Ihnen auch gar nichts Neues ein.
Und was fast das Verrückteste ist: Durch mehr Denken können Sie diesen Kreislauf nicht stoppen. Ganz im Gegenteil, indem Sie sich immer mehr im Problemdenken verfangen, erzeugen Sie immer mehr unangenehme Gefühle, wie Angst, Frustration, Ohnmacht oder Ärger und ihre mentale Kapazität wird immer weiter eingeschränkt.
Das bedeutet überspitzt formuliert: Stress, Leistungsdruck, innere Anspannung und das Streben nach Perfektion sind der Tod jeglicher Kreativität und damit Gift für jede Innovationskultur.
Druck und Stress können dazu führen, dass folgende für uns in der Situation meist unbewussten inneren Verhaltens- Programme gestartet werden:
- Sich noch mehr anstrengen, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen.
- Sich keine Ruhepause zu gönnen, Zeit ist schließlich Geld.
- Versuchen, andere zu manipulieren. Druck ausüben, um an das gewünschte Ziel zu kommen.
- Alles Unangenehme abblocken, dafür bin ich nicht verantwortlich.
- In den Widerstand gehen und ungewöhnliche Vorschläge kritisieren und abwerten, um sicher zu gehen, dass auch wirklich alles beim Alten bleibt.
Wenn Sie das jetzt so lesen, werden Sie wahrscheinlich meine Einschätzung teilen: Dies sind keine sehr intelligenten Verhaltensweisen. Aber schauen Sie sich in ihrer Unternehmensrealität mal um, wie stark prägen solche Programme die gelebte Unternehmenskultur?
Aus meiner Sicht sind Achtsamkeit, Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen die Grundlage für ein kreatives Klima. Überlegen Sie mal, wann Sie ihre besten Einfälle hatten? Das war sicher nicht, als Sie angespannt und unter Zeitdruck über eine Lösung nachgedacht haben. Achtsamkeit und Selbstbewusstsein entstehen allerdings nicht von selbst, sondern man muss sie kultivieren.
Der erste Schritt ist, sich seiner unbewussten Programme bewusst zu werden, um diese verändern zu können. Halten Sie doch einmal öfter am Tag inne und achten Sie einfach mal auf ihren inneren Zustand. Wie fühlen Sie sich gerade? Welche Gedanken gehen Ihnen durch den Kopf? Gefällt Ihnen das was Sie gerade tun oder eher nicht? Was spüren Sie im Körper?
Vielleicht erkennen Sie ja bestimmte Verhaltensmuster, die immer wieder auftauchen. Wie oft nehmen Sie sich Zeit, einmal etwas Neues auszuprobieren? Oder geht alles doch eher in der täglichen Routine und den Gewohnheiten unter? Wenn ja, dann achten Sie doch mal auf den nächsten Punkt
3. Innovation braucht Raum
Innovation braucht Raum, um sich entfalten zu können. Denn neue Ideen, Konzepte und eine gute Zusammenarbeit funktionieren am besten, wenn Sie in einem offenen, selbstbewussten inneren Zustand sind. Wenn der ganze Arbeitstag schon generalstabsmäßig durchgeplant ist, dann ist ihr innerer Raum für neue, kreative Impulse stark eingeschränkt, wenn überhaupt noch vorhanden.
Was den meisten gar nicht bewusst ist: Innovation und Lernen braucht auch die Pause, das innere Abschalten. Der Mensch ist ein rhythmisches Wesen und unterliegt auch im Tagesablauf ganz bestimmten inneren Rhythmen. Der amerikanische Therapeut und Forscher, Ernest Rossi, hat dazu ein Buch geschrieben: Die 20 Minuten Pause. Darin erklärt er, dass unser Körper einen ultradianen Leistungsrhythmus hat: Wir können ca. 90 Minuten konzentriert und produktiv arbeiten, danach schalten unsere inneren Systeme automatisch in eine ca. 20 minütige Regenerationsphase. Eine Phase in der Körper und Seele wieder in Einklang kommen.
Es geht dabei nicht nur um die körperliche Regeneration sondern:
„Unser Geist wendet sich in diesen Zeiten stärker nach innen, um Ereignisse aus der Vergangenheit zu verarbeiten und neue Erkenntnisse und Bedeutungen daraus abzuleiten, während unser Unbewusstes versucht, das Ganze zusammenzufassen und darin einen Sinn zu erkennen.“
Ernest Rossi
Die Verarbeitung des Inputs, den wir in den Leistungsphasen gewonnen haben, ist eine Voraussetzung für den schöpferischen Prozess. Wenn wir immer mehr in uns hineinstopfen, dann können wir das nicht mehr zuordnen und verarbeiten und die Qualität unserer Ergebnisse sinkt. Mehr Anstrengung führt also nicht zu mehr und vor allem zu keinen besseren Ergebnissen.
Das fällt bei Standardtätigkeiten vielleicht noch nicht so ins Gewicht, es werden einfach mehr Fehler gemacht. Für schöpferische Prozesse reicht die Kapazität nicht mehr aus, wir bleiben in den alten Mustern stecken. Auszeiten sind also extrem wichtig für Innovationsprozesse.
Sie denken jetzt vielleicht, das ist doch total unrealistisch, wie soll ich denn so meinen Tagesablauf einrichten? Ich habe doch weder Zeit noch die Gelegenheit ständig solche Regenerationspausen zu machen?
Es geht auch gar nicht darum jetzt alles auf einmal zu verändern. Fangen Sie einfach mit machbaren kleinen Schritten an und achten Sie im Tagesablauf auf die Signale aus ihrem Inneren:
- Das Gefühl, sich zu recken, umherzulaufen oder eine Pause machen zu wollen;
- Sie stellen fest, dass Sie trödeln und nicht mehr in der Lage sind, zügig zu arbeiten;
- Sie stellen fest, dass ihr Körper verspannt und erschöpft ist;
- Sie bekommen plötzlich Hunger;
- Sie sind deprimiert und fühlen sich unwohl;
- Sie sind zerstreut und haben Tagträume;
- Sie machen viele Flüchtigkeitsfehler.
Damit signalisiert Ihnen ihr Körper, dass Sie eine Regenerationsphase brauchen. Eine kurze 5 minütige Auszeit ist besser, als erschöpft immer weiter zu machen. Was meinen Kunden dabei besonders gut hilft ist die Herzatmung:
- Innehalten, Gefühle, Gedanken und Körperreaktionen wahrnehmen.
- Sie fokussieren sich mit ihrer Aufmerksamkeit auf ihr Herz.
- Sie stellen sich vor, wie Sie langsam und gleichmäßig durch ihr Herz aus und einatmen.
- Spüren Sie in sich hinein, wie sich ihr Zustand verändert.
Diese kleine Übung hat noch einen weiteren Vorteil, sie holt Sie aus dem eingeschränkten Stressmodus heraus, öffnet ihre Wahrnehmung und erweitert ihr Bewusstsein. Und das ist eine hervorragende Voraussetzung für den schöpferischen Prozess. Probieren Sie es aus, es ist eine einfache Übung mit einer sehr großen Wirkung.
4. Innovation braucht Vertrauen
Innovation bedeutet, sich auf neue, ungewöhnliche und ungewisse Dinge einlassen zu können. Ich habe schon viele Veränderungsprojekte geleitet und begleitet und es ist immer gleich: Am Anfang gibt es oft noch viel Motivation und Begeisterung über die neuen Herausforderungen.
Irgendwann tauchen dann die ersten Probleme auf. Einige gehen vielleicht in den Widerstand. Wir geraten selbst unter Druck und verlieren immer mehr an Energie, weil wir so viele Baustellen bearbeiten und uns um so viele Dinge gleichzeitig kümmern müssen. Alles ist gleich wichtig, wir sind nicht mehr in der Lage, Prioritäten zu setzen.
Wie Sie schon gesehen haben, ist die Qualität ihres inneren Zustandes eine Grundvoraussetzung für den schöpferischen Prozess der Innovation. Wenn Sie jetzt langsam das Gefühl bekommen, alles wird schwierig und anstrengend, dann leidet ihr innerer Zustand und damit auch ihre Bereitschaft, sich dem Neuen, Ungewissen zu öffnen.
Hier kommt jetzt mein vierter Schlüsselfaktor ins Spiel, das Vertrauen. Damit meine ich sowohl das Vertrauen in mich selbst und meine Fähigkeiten, meine Kompetenzen, meine Wahrnehmung und meine Selbstwirksamkeit. Ich meine natürlich auch das Vertrauen, dass wir anderen entgegenbringen, dass sie ihre Arbeit so erledigen, dass ein gutes Ergebnis erreicht wird.
Dadurch, dass Sie immer selbstbewusster werden, immer mehr die Wirkungen ihres inneren Zustandes auf ihr Verhalten und ihre Handlungen erkennen und ihren inneren Zustand in positiver Weise beeinflussen können, schaffen Sie Selbstvertrauen. Denn Sie wissen, was auch immer geschieht, Sie sind in der Lage sich selbst wieder in die entsprechende Balance zu bringen. Diese innere Zuversicht hat auch Auswirkungen auf ihre Ausstrahlung und ihr Verhalten und damit auf ihr Team und die Zusammenarbeit.
Um Vertrauen aufzubauen, können Sie noch einen Schritt weiter gehen und ihre Wahrnehmung auf die Dinge fokussieren, die gut gelingen. Oder auf den schöpferischen Prozess bezogen: Sie richten ihre Aufmerksamkeit auf die Erfolge, die Sie schon erzielt haben und die dabei gewonnenen Erkenntnisse. Damit trainieren Sie ihr Gehirn zu immer mehr Vertrauen. Sie schaffen neue Gewohnheiten und verändern so ihre inneren Programme.
Denn wir können gar nicht alle Eindrücke verarbeiten, die in unserem Umfeld sind. Dazu ein paar Zahlen zum Thema Unterbewusstsein und unbewusstes Denken: Unser Unterbewusstsein verarbeitet in jeder Sekunde bis zu 20 Millionen Reize. Mit unserer bewussten Wahrnehmung können wir aber nur ca. 40 dieser Reize in einer Sekunde bewusst verarbeiten. Es ist wie eine Taschenlampe, die nur einen ganz kleinen Teil des vorhandenen Raumes erhellt.
Wenn wir also aufmerksam und selbstbewusst sind, dann können wir unsere bewusste Wahrnehmung steuern und unsere Taschenlampe auf die Dinge richten, die zum Gelingen des schöpferischen Prozesses positiv beitragen. Das wiederum erhöht unsere Wahrnehmungsfähigkeit für solche positiven Einflussfaktoren oder Möglichkeiten. Weil wir unser Bewusstsein auf die positiven Wirkungen ausgerichtet haben, machen wir immer mehr stärkende Erfahrungen und das erhöht am Ende unser Selbstvertrauen in uns aber auch in unser Umfeld.
Sie erhöhen die Qualität ihres inneren Zustandes – als Voraussetzung für den schöpferischen Prozess – ganz einfach indem Sie ihre Wahrnehmung bewusst auf die positiven, stärkenden Dinge und die Möglichkeiten ausrichten. Dazu müssen Sie zunächst mal keine ausgefeilten Methoden und Standards einsetzen. Wenn Sie das bewusst regelmäßig praktizieren, dann erkennen Sie automatisch, dass Fehler nur den Zweck haben, Sie auf nicht passende Lösungsstrategien aufmerksam zu machen und ihnen damit den Vorteil einer neuen Erkenntnis verschaffen. Damit steigt auch ihre Bereitschaft, Dinge auszuprobieren an.
Am besten schaffen Sie sich neue Rituale, um ihre alten Programme upzudaten. Meine Kollegin Sylvie Bueb und ich machen einmal in der Woche unseren „Wertschätzungsbooster“ in dem wir uns drei Dinge aufschreiben, für die wir uns in der vergangenen Woche besonders wertschätzen und uns darüber austauschen. Das sind sehr oft Erkenntnisse, die wir gerade aus Fehlern oder unseren Handlungen unter ungünstigen Voraussetzungen gewonnen haben. Wir freuen uns, wenn wir es geschafft haben eines unserer alten Programme abzuschalten und nach einer vermeintlich negativen Erfahrung schnell aus den Grübelschleifen aus Zweifeln, Sorgen und Angst auszusteigen. Das gelingt uns beiden mittlerweile sehr schnell – selbst bei großen Herausforderungen.
Wie Sie gesehen haben, können Sie selbst eine ganze Menge in Richtung Innovationsfreundlichkeit verändern, ohne dass Sie darauf warten müssen, dass sich die Menschen in ihrer Umgebung und die organisatorischen Strukturen verändern. Ich habe festgestellt, dass die meisten Menschen einfach nicht darüber informiert sind, wie Sie ihr persönliches Mindset so beeinflussen können, dass es sie unterstützt und nicht behindert. Das ist aber ein schneller und sehr wirksamer Weg zu einer neuen inneren Haltung, die von Offenheit, Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein geprägt ist. Auch wenn die Umsetzung in den bestehenden funktionalen Organisationsstrukturen zugegebenermaßen nicht immer einfach ist.
Was sind Ihre Erfahrungen im Umgang mit Innovation und Wandel? Welche Erfolgsfaktoren finden Sie besonders wichtig? Was blockiert Sie bei der Umsetzung am meisten? Wenn Sie zum Thema Innovation/Disruption mitdiskutieren möchten, dann empfehle ich Ihnen den 3. Digitalisierungstreff am 27. Juli 2017 im Digital Hub in Bonn:
Die Autorin
Martina Baehr ist Arbeits- und Organisationspsychologin und seit 2009 als freiberufliche Projektmanagerin, Trainerin und Coach tätig. Sie ist Inhaberin von www.projektmanagement-plus.de – Mit dem richtigen Mindset zum Projekterfolg. Schwerpunkt ihrer Arbeit ist es, Projektmanager, Teams und Führungskräfte dabei zu unterstützen, erfolgreich mit Veränderungen im Berufsalltag umzugehen und mehr Energie und Gelassenheit im Projektalltag zu entwickeln. Gemeinsam mit Sylvie Bueb bloggt sie auf der Gelassenheitsformel.
Die Arbeitswelt im Wandel