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„Unser Ziel ist das erste wirklich KI-getriebene ERP“

Gespräch mit Dr. Jörg Haas, Gründer und CEO der Scopevisio AG

Scopevisio wurde vor kurzem als „ERP-System des Jahres 2025“ in der Kategorie KI ausgezeichnet. Was war deiner Meinung nach ausschlaggebend dafür?

Dass wir den Award gewonnen haben, ist das Ergebnis jahrelanger, intensiver Entwicklungsarbeit. Wir wollten Künstliche Intelligenz nie einfach „hinzufügen“, sondern sie zum Fundament unserer Unternehmenssoftware machen. Dass die Jury diesen integrativen Ansatz erkannt und gewürdigt hat, unterstreicht, dass wir mit unserer Vision auf dem richtigen Weg sind.

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Scopevisio steht für Holistic Business Automation. Unsere Plattform vereint sämtliche zentralen Geschäftsprozesse – von Finanzen und Personal über Projekte, CRM und ERP bis hin zu Dokumentenmanagement – und verknüpft sie intelligent über KI.

Diese einheitliche Datenbasis ermöglicht echte Automatisierung statt bloßer Digitalisierung einzelner Abläufe. Unser Anspruch ist, Unternehmen zu befähigen, Entscheidungen schneller, fundierter und zunehmend selbstständig zu treffen.

Dabei entwickeln wir unsere Lösungen kontinuierlich im engen Dialog mit unseren Kunden weiter. Ihr Feedback und ihre Anforderungen sind unser wichtigster Kompass. Nur durch diese partnerschaftliche Zusammenarbeit entsteht Software, die aus der Praxis heraus wächst und nicht im Elfenbeinturm eines Herstellers.

Welche Rolle spielt KI künftig im ERP-System?

KI soll das zentrale Nervensystem unserer Plattform werden – kein Add-on. Aktuell arbeiten wir am Scopevisio Embedded Enterprise LLM, einem speziell entwickelten Sprachmodell, das tief in unsere ERP-Architektur eingebettet ist. Dieses LLM arbeitet auf isolierten Instanzen innerhalb unserer Cloud-Infrastruktur und verarbeitet ausschließlich Kundendaten unter Wahrung höchster Sicherheitsstandards. Damit schaffen wir eine neue Softwaregeneration: intelligent, datensouverän und vollständig auditierbar.

Zitat Dr Jörg Haas ERP und KI

Was unterscheidet diesen Ansatz von anderen Anbietern?

Viele Systeme binden externe KI-Dienste an und verlagern so die Datenverarbeitung nach außen. Wir gehen bewusst den umgekehrten Weg: Die Intelligenz zieht direkt ins ERP ein. Das nennen wir Embedded Intelligence. Dadurch behalten unsere Kunden die volle Datenhoheit und profitieren von einer tief integrierten, sicheren KI-Infrastruktur. Das ist die logische Weiterentwicklung der Cloud: von Infrastruktur hin zur Intelligenz

Wie wird sich das Scopevisio Cloud-ERP in den nächsten Jahren verändern?

Unser Ziel ist, bis Ende 2026 das erste vollständig KI-gesteuerte ERP-System zu präsentieren. Dabei geht es nicht nur um ein Update, sondern um einen echten Paradigmenwechsel: weg von manuellen Eingaben, hin zu autonomen, ergebnisorientierten Prozessen. Wir werden ein ERP-System vorstellen, das nicht nur dokumentiert, was passiert, sondern proaktiv analysiert, vorhersagt und Entscheidungen initiiert.

Wie werden Sicherheit und Vertrauen bei der Integration von KI in das ERP-System gewährleistet?

Vertrauen entsteht nur durch Transparenz. Deshalb haben wir ein eigenes AI-Security-Framework entwickelt, das klare Leitlinien zu Datenhoheit, Nachvollziehbarkeit und Governance definiert. Jede Handlung eines KI-Agents ist überprüfbar, jede Entscheidung erklärbar. So verbinden wir maximale Automatisierung mit vollständiger Kontrolle.

Zudem sehen wir unsere Kunden nicht als Nutzer, sondern als Partner. Viele Innovationen in unserer Software sind direkt aus gemeinsamen Projekten und Co-Creation-Workshops entstanden. Genau diese Offenheit ist fest in unserer DNA verankert.

Welchen Einfluss wird KI auf die ERP-Landschaft in den nächsten fünf Jahren haben?

Das klassische ERP-System wird in seiner heutigen Form verschwinden. Unternehmen werden künftig nicht mehr Software bedienen, sondern mit ihr interagieren.

Wer es schafft, Sicherheit, Vertrauen und Intelligenz in Einklang zu bringen, wird den Markt prägen. Unsere Vision ist klar: Scopevisio soll die europäische Antwort auf die neue Generation intelligenter Unternehmenssoftware werden: souverän, transparent und wirklich intelligent.

ERP System des Jahres Jury Begründung Auszug

Der Wettwerb zum ERP-System des Jahres

Der Wettbewerb „ERP-System des Jahres“ zeichnet jährlich die besten ERP-Lösungen im deutschsprachigen Raum aus. Veranstaltet wird er vom Center for Enterprise Research (CER) an der Universität Potsdam. Ziel ist es, herausragende ERP-Anbieter zu würdigen, die durch innovative Funktionen, hohe Kundenzufriedenheit und praxisnahe Implementierungen überzeugen. Die teilnehmenden Systeme werden von einer Fachjury aus Wissenschaft, Beratung und Wirtschaft bewertet. Kriterien sind unter anderem Technologie, Nutzen für Anwender, Branchenfokus und Innovation. Die Finalisten präsentieren ihre Lösungen in einer Live-Jurysitzung. Der Wettbewerb gilt als eine der renommiertesten Auszeichnungen der ERP-Branche und bietet Unternehmen wertvolle Sichtbarkeit sowie Anerkennung für ihre Entwicklungsleistungen.

Hintergrundinfos: KI in ERP-Systemen

Künstliche Intelligenz für Unternehmen manifestiert sich mehr und mehr auch in ERP-Systemen. Experten gehen davon aus, dass sich dieser Trend noch deutlich verstärken wird.

Der Grund: Künstliche Intelligenz kann die Möglichkeiten von ERP-Systemen deutlich erweitern. Sie kann Daten und Kennzahlen kontextbezogen aufbereiten und visualisieren, die Bedienung per Sprache oder Chatbot ermöglichen und dabei Routineaufgaben deutlich vereinfachen. Außerdem unterstützt KI bei der Vorhersage von Entwicklungen – etwa bei Nachfrage, Lagerbewegungen oder Produktionsplanung – und liefert Handlungsempfehlungen, um Prozesse wie Einkauf, Marketing oder Kundenbetreuung gezielt zu optimieren.

Arten von KI in ERP-Systemen

ERP-Systeme setzen Künstliche Intelligenz auf vielfältige Weise ein, um Geschäftsprozesse zu optimieren und effizient zu steuern. Häufig kommen dabei folgende KI-Technologien zum Einsatz:

Vorhersageanalysen
KI-gestützte ERP-Systeme nutzen historische Daten, um Trends und Geschäftsentwicklungen vorherzusagen..

Verarbeitung natürlicher Sprache (NLP)
NLP ermöglicht es ERP-Systemen, natürliche Sprache zu verstehen und darauf zu reagieren, was Benutzerkommunikation intuitiver macht.

Robotic Process Automation (RPA)
RPA automatisiert wiederkehrende Prozesse wie Dateneingabe oder Berichtserstellung, wodurch Unternehmen Zeit sparen und Fehler minimieren.

Maschinelles Lernen (ML)
ML-Algorithmen verbessern kontinuierlich Entscheidungen und Abläufe in ERP-Systemen, indem sie aus unternehmensspezifischen Daten lernen.

Chatbots und virtuelle Assistenten
Sie bieten Soforthilfe, beantworten Routinefragen und unterstützen Mitarbeitende mittels natürliche Sprachinteraktion. Ein Beispiel ist das EnterpriseGPT von Scopevisio.

Das KI-basierte Assistenzsystem ermöglicht es Mitarbeitern, in natürlicher Sprache mit Dokumenten und Daten zu interagieren. Mitarbeitende bekommen damit sofort Antworten aus Firmendokumenten.

Bilderkennung
Technologien zu Bilderkennung analysieren visuelle Daten wie Dokumente oder Produktionsmaterialien und unterstützen so Qualitätsmanagement und Datenverarbeitung.

Konkrete Anwendungsmöglichkeiten von KI in ERP-Systemen

  1. Automatische Rechnungsverarbeitung:
    KI erkennt eingehende Rechnungen mithilfe von Texterkennung (OCR) und maschinellem Lernen, liest Beträge und Lieferantendaten aus und bucht sie automatisch im System ein.
  2. Bedarfs- und Absatzprognosen:
    Machine-Learning-Modelle analysieren historische Verkaufsdaten, saisonale Trends und externe Faktoren (z. B. Wetter, Wirtschaftsdaten), um den künftigen Bedarf präzise vorherzusagen.
  3. Anomalieerkennung:
    Die Erkennung von Anomalien und Unregelmäßigkeiten kann als Frühwarnsystem dienen.
  4. Predictive Maintenance (vorausschauende Wartung):
    In Produktionsunternehmen verknüpft KI ERP-Daten mit Sensordaten aus Maschinen. So lassen sich Ausfälle frühzeitig erkennen und Wartungen gezielt einplanen.
  5. Personal- und Ressourcenplanung:
    KI unterstützt bei der optimalen Zuteilung von Mitarbeitenden, Maschinen oder Materialien, indem sie Arbeitslast, Qualifikationen und Verfügbarkeiten analysiert.
  6. Intelligente Entscheidungsunterstützung und Chatbots:
    Sprach- und Textassistenten wie beantworten Fragen zu Kennzahlen, erstellen Berichte oder schlagen Optimierungen in Echtzeit vor.

ERP-Systeme werden durch KI zu intelligenten Plattformen

Bei den ERP-Herstellern geht der Trend weg vom „Ob?“ hin zum „Wofür?“ und „Wie?“, wenn es um den Einsatz von KI geht, wobei Pilotprojekte in Unternehmen die Relevanz und Machbarkeit weiter untermauern. KI entlastet Mitarbeitende von Routineaufgaben und gibt ihnen Freiraum für wichtigere Tätigkeiten.

Insgesamt zeigt sich, dass KI-gestützte ERP-Systeme von passiven Verwaltungstools zu intelligenten, unterstützenden Plattformen avancieren, die Unternehmen durch Effizienzsteigerung, bessere Ressourcenverwendung und verbesserte Kundenerlebnisse einen Wettbewerbsvorteil verschaffen.

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Sabine Jung-Elsen


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