New Work – vom Buzzword zum Megatrend

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Ob in Blogs oder bei Events – immer wieder taucht der Begriff New Work auf. Doch was versteht man darunter? Beschreibt der Begriff die Unternehmenskultur? Oder geht es dabei um Homeoffice und Remote Work? Folgender Artikel nimmt den Megatrend New Work in seinen Facetten unter die Lupe

(K)eine Definition von New Work

Eine genaue Definition von New Work gibt es nicht. Man versucht darunter den Wandel der Arbeitswelt zu subsummieren, der durch die Globalisierung, aber auch die Digitalisierung angetrieben wird. Der Wandel vollzieht sich dabei weg von der „klassischen Lohnarbeit“ mit definierten Arbeitszeiten und -orten und strengen Vorgaben „von oben“ hin zu mehr Flexibilität, Eigenverantwortung und Teamfähigkeit in einem mitarbeiterorientierten Arbeitsumfeld.

 

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Was ist New Work?
New Work steht für die Gesamtheit der modernen und flexiblen Formen der Arbeitsorganisation und ist damit Sammelbegriff für verschiedene mitarbeiterorientierte Arbeitsmodelle und -formen.

Was sind New Work Bestandteile?

  • Bei New Work geht es um eine neue Organisation von Zusammenarbeit (flache Hierarchien, agiles Arbeiten).
  • Gleichzeitig geht es um neue Freiheiten, beispielsweise bei der Wahl des Arbeitsortes (z.B. Homeoffice) und bei der Wahl der Arbeitszeit.
  • Die Selbstständigkeit und Eigenverantwortung des Mitarbeiters gewinnt an Bedeutung. Ebenso wichtig ist allerdings die Teamarbeit, vor allem auch abteiltungsübergreifend.
  • Der sinnstiftende Aspekt des Arbeitenshat große Bedeutung. Es geht nicht nur ums „Abarbeiten“, sondern um Identifikation mit dem Job.
  • Mit New Work geht ein Plus an Vertrauen in die Mitarbeitenden einher.
  • Vorgesetze und Führungskräfte müssen im Zuge von New Work ein neues Verständnis von Führung (New Leadership) entwickeln.
  • Basis für die Umsetzung von neuen Arbeitsformen (Hybrides Arbeiten, Remote Work) ist die Digitalisierung (z.B. Cloud-Unternehmenssoftware) Voraussetzung

Die Corona-Pandemie hat der Digitalisierung einen Schub verpasst und Entwicklungen beschleunigt, die ansonsten deutlich länger gedauert hätten. Damit einher ging auch eine Veränderung der Kultur am Arbeitsplatz, inbesondere in Hinblick auf Führung, Kollaboration und Prozesse. 

Corona treibt New Work
© Bitkom (Pressemitteilung: Die Häflte der Deutschen arbeitet im Homeoffice)

Seit wann gibt es New Work?

Der in Sachen geborene Sozialphilosoph und Anthropologe Fritjof Bergmann (1930-2021), der als 19-Jähriger in die USA ging, gilt als Begründer der New Work Bewegung. Bergmann besuchte in den 1970-Jahren mehrfach die Ostblockländer und erlebte dort den Niedergang des Sozialismus. Gleichzeitig bekam er bei General Motors in Flint (Michigan) die negativenAuswirkungen des Kapitalismus in der Automobilindustrie zu spüren. Dort gingen die Fließbandarbeiter mechanisch ihrem Job nach, ohne darin Erfüllung zufinden und ohne Identifikation mit dem Job. Frithjof entwickelte vor diesem Hintergrund die Utopie einer „Neuen Arbeit“, nach der ein Job immer auch Berufung sein sollte. Sein Modell von Arbeit enthielt einen Teil Erwerbsarbeit, einen Teil Selbstversorgung (mit Lebensmitteln und Technologie) und einen Teil „Arbeit, die man wirklich, wirklich will“. Seine Thesen für New Work fasste Fritjof Bergmann 2004 in dem Buch “Neue Arbeit, neue Kultur” zusammen.

Es geht uns um die Schaffung einer Gesellschaft und Kultur, in der wirklich jeder, Mann oder Frau, die Chance bekommt, einen beträchtlichen Teil seiner Zeit mit einer Arbeit zuverbringen, die er oder sie erfüllend und faszinierend findet und die die Menschen aufbaut und ihnen mehr Kraft und mehr Vitalität gibt.“ (Fritjof Bergmann)

Wie entwickelte sich das Modell New Work weiter?

Etwa ab 2010 taucht der Begriff New Work in Deutschland vermehrt im Zusammenhang mit HR- und Personalthemen auf. Allerdings wird er nicht unbedingt im Sinne von Fritjof Bergmann verwendet. Es geht weniger um persönliche Entfaltung, als vielmehr um neue Organisationskonzepte undArbeitsmodelle.

Der Hintergrund: Die Generation Y hat andere Bedürfnisse als die Erwerbstätigen zuvor. Nicht allein Karriere, Geld und Status sind ausschlaggebend. Dagegen werden die Vereinbarkeit von Privatleben und Job, eine ausgeglichene Worklifebalance, flexible Arbeitsgestaltung (Homeoffice, Remote Work), Vertrauensarbeitszeit, Partizipation an Entscheidungen und flache Hierarchien zunehmend wichtiger.

Einen besonderen Schub hat das Thema New Work durch die Corona-Pandemie erfahren, die viele Erwerbstätige ins Homeoffice wandern ließ und neue Formen der Zusammenarbeit, etwa über Videocalls, zur Normalität machte. Vieles davon wird überdauern: So belegen aktuelle Studien etwa des Fraunhofer IAO , dass zum Beispiel das hybrides Arbeiten, also die Kombination von Homeoffice und Büro, von Mitarbeitenden bevorzugtwird. Gleichzeitig wird ein Trend zur Büroarbeit mit betont kooperationsbezogenen, abteilungsübergreifenden Ansätzen immer deutlicher.

Was sind New Work Themen?

New Work hat sehr viele Dimensionen und umfasst zahlreiche Themen, angefangen beim Arbeitsplatz (z.B. Homeoffice), über Arbeitsmodelle, (z.B. agile Arbeitsmethoden) bis hin zur Arbeitskultur (z.B. selbstorganisierende Teams).

Arbeitsorte: Hybrides Arbeiten

Die ausschließliche Arbeit im Büro wird in der freien Wirtschaft zunehmend zum Auslaufmodell. Insbesondere nach den Erfahrungen der Corona-Pandemie wollen viele Mitarbeitende zwei bis drei Tage im Arbeit im Homeoffice arbeiten. Remote Work an selbstwählten Orten – Stichwort digitales Nomadentum – hat seinen Exotenstatus verloren. Der Trend geht von der Präsenz- zur Ergebniskultur.

New Work: Corona macht Homeoffice massentauglich
© Bitkom (Pressemitteilung: Die Häflte der Deutschen arbeitet im Homeoffice)

Bürokonzepte: Arbeitsplätze der Zukunft

Eine Folge von Homeoffice sind Shared Desks, also Schreibtische, die sich die Arbeitnehmer:innen im Büro teilen – auch bekannt unter dem Begriff Hotdesks. Neue Formen abteilungsübergreifender Zusammenarbeit führen zu anderen Raumzuschnitten und Ausstattungen. In einemsogenannten Multispace werden mehrere Büroformen kombiniert, die flexibel genutzt werden können. Ein Konzept, das gerne von Freiberuflern und Startups sind Coworking Spaces. Dies sind Räumlichkeiten, in die man sich zeitweise oder dauerhaft einmietet.

Arbeitszeit: Flexibilität ist Trumpf

Die Digitalisierung schafft neue Möglichkeiten, Arbeitszeiten flexibel zu handhaben. Ein Job nach dem Motto 9-to-5: Das scheint für viele Berufstätige nicht mehr zeitgemäß. New Work spricht dem Mitarbeitenden auch hiermehr Freiheiten zu. Vertrauensarbeitszeit ist hier das Schlagwort. Es kommt mehr auf die Ergebnisse statt auf die Zeit an. Dies unterstützt eine ausgeglichene Worklifebalance.

Organisation: Flache Hierachien

Traditionelle Hierarchien werden aufgelöst. Nicht mehrstrukturelle Rahmenbedingungen wie Titel oder Abteilungszugehörigkeitentscheiden über die Teilnahme an Projekten, sondern Kompetenzen und Interessen. Vorgesetzte werden zu Wegbereitern und Kümmerern, die dafür sorgen, dass im Teamalles optimal läuft. Das erfordert ein neues Verständnis von Führung, einsogenanntes New Leadership von der Führungskraft, die mehr zum Coach und Mentor wird.

Methoden: kreatives Denken

New Work Methoden fördern Kreativität, Problemlösung und Flexibilität. Agiles Arbeiten ist eine solche Methode, die gekennzeichnetist durch iteratives Vorgehen in enger Zusammenarbeit mit dem Kunden – in einemTeam mit definierten Rollen. Ausprägungen agilen Arbeitens sind Methoden wie Design Thinking, das zum Beispiel gerne bei der Ideenfindung am Anfang einer Produktentwicklung zum Tragen kommt oder Business Model Canvas, das der Erstellung eines Business Plans dient – um nur einige New Work Methoden zunennen.

Tools: Digital zusammenarbieten

Ohne digitale Tools stößt New Work an Grenzen. Zusammenarbeit und Vernetzung brauchen – vor allem wenn sie remote stattfinden – Kollaborationstools, aber auch Unternehmenssoftware aus der Cloud erleichtertdas Teamwork und entlastet von administrativer Arbeit. New Work und Technologie gehören deshalb zusammen.

New Work: Videocall im Homeoffice
© Shutterstock / fizkes

Warum New Work?

Für die Umsetzung von New Work gibt es viele Gründe, die letztlich alle zu größerem Unternehmenserfolg, optimierter Wettbewerbsfähigkeitund größerer Zufriedenheit sowohl bei Kunden als auch Mitarbeitenden führen:

  • Attraktiver Arbeitgeber mit der Folge optimierterMitarbeitergewinnung und Mitarbeiterbindung
  • Positives Image durch moderne Unternehmenskultur
  • Bessere Potenzialentfaltung bei jedem einzelnen Mitarbeitenden
  • Förderung von Innovation durch Einbeziehung der Kreativität aller
  • Größere Effizienz durch kooperative Arbeitsmethoden
  • Höhere Produktivität durch den Einsatz digitaler Tools

Was sind mögliche New Work Probleme?

  • Je nachdem wie die Unternehmenskulturaussieht, kann New Work einen radikal neues Mindset bedeuten.Veränderungsprozesse stellen Unternehmen jedoch oft vor Herausforderungen.
  • Sharing Culture bedeutet, dass„Hoheheitswissen“ nicht in Silos gehalten werden darf – dies fällt manchen Mitarbeitenden schwer.
  • Der Kommunikations- und Koordinationsaufwandnimmt zu, wenn Teams verteilt arbeiten, da der schnelle Austausch auf dem Flur oder in der Kaffeeküche entfällt.
  • Es ist denkbar, dass hybride Arbeitswelten die emotionale Bindung an Unternehmen aufweichen könnten.
  • Vorstellbar ist, dass die Tendenz, qualifizierte Arbeit in wegen günstigerer Lohnkosten ins Ausland zu verlegen, durch New Work verstärkt wird

Fazit New Work

Mit New Work sind Unternehmen in der Lage, sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren, was auch in Zeiten des Fachkräftemangels immer wichtiger wird. 63 Prozent aller Unternehmen betrieben bereits 2018 Initiativen zur Umsetzung von New Work, wie eine Studie von IDG herausfand. Zukunftsorientierte Unternehmen erkennen, dass sich ortspräsente und virtuelle Arbeitsformen in einem Mix ergänzen. Neue digitale Tools werden Remote Work noch einfacher unterstützen. Eine veränderte Unternehmenskultur führt zu einer Win-Win-Situation sowohl für Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber. New Work hilft somit dabei, die Zukunft der Arbeitswelt positiv zu gestalten.

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Autor:in Sabine Jung-Elsen
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